Das Morton Neurom, auch als Morton Neuralgie bekannt, ist eine häufige Ursache für Schmerzen im Vorfuß und den Kleinzehen. Diese Erkrankung ist nach dem amerikanischen Orthopäden Thomas George Morton benannt, der sie Ende des 19. Jahrhunderts erstmals beschrieb. Es entsteht, wenn das Gewebe um einen der Nerven, die zu den Zehen führen, verdickt. Diese Verdickung kann zu Schmerzen, Taubheit oder einem brennenden Gefühl im betroffenen Bereich führen. Obwohl das Morton-Neurom in jedem Alter auftreten kann, sind insbesondere Personen mittleren Alters häufig betroffen, wobei es bei Frauen häufiger als bei Männern diagnostiziert wird.
Das Morton Neurom tritt am häufigsten im Bereich zwischen dem dritten und vierten Zeh auf, obwohl es auch zwischen den anderen Zehen auftreten kann.
Das Morton-Neurom tritt auf, wenn einer der Nerven im Fuß, der Nervus digitalis plantaris, typischerweise zwischen dem dritten und vierten Zeh, wiederholt belastet, komprimiert und irritiert wird. Diese Kompression führt zu einer Verdickung des Nervengewebes und des benachbarten Gewebes, was Schmerzen und Unbehagen verursacht. Genauer gesagt nimmt man an, dass es durch die wiederholte Kompression eines Bandes (Intermetatarsalband) zwischen den Mittelfußknöchelchen, des umliegenden Gewebes und der dadurch resultierenden Reizung des Plantarnerven zu
was zu lokalen Schmerzen und Beschwerden während der Belastung des Fußes, z.B. beim Gehen, führt.
Die genaue Ursache des Morton-Neuroms ist nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere Faktoren, die zur Entwicklung dieser Erkrankung beitragen können:
1. Schuhwerk: Das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen, enger Zehenpartie, oder spitz zulaufende Schuhe können den Druck auf die Zehen und die Nerven zwischen ihnen erhöhen und die Entwicklung von Morton Neurom fördern.
2. Fehlende Fußstütze: Schuhe ohne ausreichende Fußstütze können die Belastung auf den Vorderfuß erhöhen und die Entstehung von Morton Neurom begünstigen.
3. Fußdeformitäten: Personen mit bestimmten Fußdeformitäten wie einem Knick-Senk- oder Plattfuß, hohen Fußgewölben oder Hammerzehen sind anfälliger für die Entwicklung eines Morton-Neuroms, da diese Fehlstellungen zu einer erhöhten Belastung der Nerven im Fuß führen können.
4. Sportliche Aktivitäten: Sportarten, die eine hohe Belastung auf den Vorfuß ausüben, wie langstreckiges Laufen, Ballsportarten, Ballett oder Stop and Go - Sportarten, wie Fußball, Basketball, Squash, Tennis und Badminton, können das Risiko eines Morton-Neuroms erhöhen, insbesondere wenn unangemessenes Schuhwerk getragen wird.
Auch stundenlanges Stehen im Beruf kann das Risiko eines Morton Neuroms erhöhen.
5. Übergewicht: Übergewicht setzt die Füße zusätzlichem Druck aus, was die Entwicklung von Morton Neurom begünstigen kann.
6. Vorherige Fußverletzungen: Verletzungen des Fußes können ebenfalls zu Veränderungen führen, die das Risiko für die Entwicklung eines Morton-Neuroms erhöhen.
Die Symptome eines Morton-Neuroms entwickeln sich oft allmählich und verschlimmern sich mit der Zeit, insbesondere wenn die auslösenden Aktivitäten fortgesetzt werden. Die Art der Symptome kann von Person zu Person variieren, aber es gibt einige häufige Anzeichen, die auf diese Erkrankung hindeuten.
Frühe Symptome:
Fortgeschrittene Symptome:
Die Symptome können sich in einem oder beiden Füßen manifestieren und sich auf die benachbarten Zehen ausbreiten. Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und frühzeitig einen Facharzt zu konsultieren, um eine Verschlechterung der Beschwerden zu verhindern.
Die Diagnose eines Morton Neuroms erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung. Als Arzt werde ich ihre Krankengeschichte aufnehmen, eine körperliche Untersuchung durchführen und möglicherweise bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder MRT anordnen, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Ziel ist es, die Symptome zu identifizieren und andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Beschwerden verursachen könnten.
Wir stellen detaillierte Fragen zur Art der Symptome, zum Beginn der Beschwerden und zu möglichen auslösenden Faktoren.
Bei der Untersuchung des Fußes wird Druck auf die betroffene Region im Bereich des Zehenzwischenraums ausgeübt, um die Symptome zu reproduzieren. Ein typisches Zeichen eines Morton-Neuroms ist der Mulder'sche Klick, ein eher fühlbares als hörbares Klicken, wenn mit der einen Hand Druck auf die Seiten des Fußes und gleichzeitig der Daumen und Zeigefinger der anderen Hand Kompression im Bereich der schmerzhaften Stelle ausübt.
Eine Ultraschalluntersuchung kann genutzt werden, um die Verdickung des Nervs zu visualisieren und andere mögliche Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.
Eine MRT-Untersuchung kann detailliertere Bilder des inneren Fußaufbaus liefern und dabei helfen, das Morton-Neurom von anderen Erkrankungen wie Bursitiden oder Ligamentverletzungen zu unterscheiden.
Die Diagnose wird hauptsächlich auf der Basis der Symptome und der körperlichen Untersuchung gestellt, bildgebende Verfahren dienen der Bestätigung der Diagnose und dem Ausschluss anderer Erkrankungen.
Die Behandlung des Morton Neuroms kann je nach Schweregrad konservativ oder operativ erfolgen.
1. Orthopädische Schuheinlagen: Spezielle Einlagen können dazu beitragen, den Druck auf den Fuß zu verteilen, das Fußquergewölbe wiederherzustellen und die Beschwerden zu lindern.
2. Medikamentöse Behandlung: Entzündungshemmende Medikamente wie NSARs (Nicht steroidale Antirheumatika – z.B. Seractil, Ibuprofen, Naproxen, Proxen etc.) sind abschwellend, entzündungshemmend und schmerzlindernd und können so zur symptomatischen Behandlung des Morton Neuroms eingesetzt werden.
3. Physiotherapie: Gezielte Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken und die Fußstellung zu verbessern.
4. Injektionen: Kortikosteroid-Injektionen in den betroffenen Bereich können zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen beitragen.
Leider zeigt die Literatur, dass konservativen Therapiemaßnahmen langfristig keine nachhaltige Besserung zeigen. Insbesondere wenn das Morton Neurom in der Bildgebung größer als 6mm ist, kommt es unverhältnismäßig zu wiederkehrenden Beschwerden. Somit ist am Ende oftmals doch eine chirurgische Intervention nötig.
Die operative Intervention hat das Ziel, den Druck auf den betroffenen Nerv zu reduzieren und die Symptome zu lindern.
Es gibt verschiedene operative Techniken zur Behandlung eines Morton Neuroms. Die Wahl der Methode hängt von der Schwere der Symptome, der Größe der Verdickung und anderen individuellen Faktoren ab. Hier sind einige gängige operative Ansätze:
1. Neurektomie: Die am häufigsten durchgeführte Operation ist die Neurektomie. Bei diesem Verfahren wird der betroffene Nervenabschnitt entfernt. Dabei wird ein kleiner Schnitt am Fußrücken durchgeführt, um Zugang zum betroffenen Bereich zu erhalten, und dann der Nerv vom umgebenden Gewebe getrennt. Anschließend erfolgt die Entfernung des betroffenen Nervens knapp vor und hinter der Verdickung.
Die Entfernung des Nervenabschnittes beeinträchtigt nicht die Funktion des Fußes und die Patienten sind sofort schmerzfrei, allerdings führt die Entfernung zu einer dauerhaften Gefühlslosigkeit auf der Innenseite der betroffenen Zehen.
2. Nervendekompression: Wenn das Morton Neurom eine gewisse Größe nicht überschreitet, kann eine nervenerhaltende Operation durchgeführt werden. Bei dieser Operation wird der Druck auf den Nerv reduziert, ohne den Nerv selbst zu entfernen.
Da der Nerv durch mehrere Strukturen begrenzt wird (seitlich durch die Mittelfußknochen, oben durch ein schmales Querband (Ligamentum intermetatarsale) und unten durch die Haut mit dem Fußsohlenfettpolster), wird bei dieser Operation das umgebende Gewebe entfernt, das Querband durchtrennt und in einigen Fällen die Mittelfußköpfchen versetzt. So erreicht man die nötige Entlastung des Nervens. Diese Methode hat das Potenzial, die Nervenfunktion zu erhalten, allerdings kann es in einigen Fällen zu Rezidiven kommen.
Die postoperative Phase ist entscheidend für den Heilungsprozess. Hier sind einige Aspekte, die nach einer Operation beachtet werden sollten:
1. Schmerzmanagement: Als PatientIn erhalten sie eine adäquate Schmerztherapie, um die postoperativen Schmerzen zu lindern und einer möglichen Schwellung und Entzündung entgegenzuwirken.
2. Physiotherapie: Physiotherapie kann dazu beitragen, die Beweglichkeit des Fußes wiederherzustellen und die Muskeln zu stärken. Lymphdrainage hilft, eine Schwellung zu reduzieren.
3. Ruhe und Schonung: Eine gewisse Zeit sollte der betroffene Fuß Hochgelagert, geschont und gekühlt werden, um die Schwellung zu reduzieren und die Heilung zu fördern.
4. Belastung: Eine Vollbelastung ist ohne Probleme möglich. Krücken müssen nicht benutzt werden. Postoperativ sollte für 2-3 Wochen ein breiter Schuh mit einer härteren Sohle getragen werden. Dieser sollte ein zu starkes Abrollen verhindern.
5. Nachsorge: Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen und eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
6. Arbeitsunfähigkeit: Diese beträgt je nach Arbeitsbelastung ein- bis drei Wochen. Bei zusätzlichen Eingriffen, wie dem versetzen der Mittelfußknochen, auch bis zu 6 Wochen.
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der operativen Behandlung eines Morton Neurom Risiken. Dazu gehören Infektionen, Blutergüsse, wiederkehrende Schmerzen und ein Taubheitsgefühl im operierten Bereich.
Dieses ist nicht zu verwechseln mit dem Taubheitsgefühl auf der Innenseite der betroffenen Zehen nach einer Neurektomie. Da der betroffene Nerv bei dieser Operation entfernt wird, ist die Gefühlslosigkeit hier eine direkte und kalkulierte Konsequenz des Eingriffs.
Eine Taubheit im Bereich der Narbe regeneriert sich innerhalb weniger Monate.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass alle größeren Fußoperationen zu längeren Schwellungszuständen führen. Mit den oben genannten Punkten (vielleicht einen Link zu „nach der OP“) kann die Schwellung allerdings schnell reduziert werden. Es ist wichtig, dass PatientInnen alle unsere Anweisungen genau befolgen und uns bei auftretenden Komplikationen sofort kontaktieren.
Um das Risiko eines Morton Neuroms zu reduzieren, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
1. Tragen von geeignetem Schuhwerk: Wählen Sie Schuhe mit ausreichender Zehenfreiheit und einer stabilen Fußstütze. Tragen Sie keine zu engen oder spitzen Schuhe, um Druck auf die Zehen zu minimieren.
2. Tragen von Schuheinlagen: Einlagen können Fußfehlstellungen, wie Platt- oder Knick-Senk-Füße im Schuh korrigieren und somit zu einer normalen Belastungsverteilung der Füße beitragen. Dies kann zur ebenfalls das Risiko eines Morton Neuroms reduzieren.
2. Gewichtsmanagement: Eine gesunde Gewichtsregulierung kann den Druck auf die Füße verringern.
3. Stärken der Fußmuskulatur: Durch gezielte Fußübungen kann die Muskulatur gestärkt werden. Auch das Barfuß gehen auf natürlichem Boden, also auf Wiesen-, Sand- oder Waldboden etc. stärkt die Fußmuskulatur und sorgt durch Normalisierung der Fußstatik für eine physiologische Gewichtsverteilung.
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass bei anhaltenden Fußschmerzen oder Verdacht auf ein Morton Neurom eine professionelle medizinische Beratung in Anspruch genommen werden sollte. Selbstbehandlung kann zu weiteren Komplikationen führen, und eine genaue Diagnose ist entscheidend für eine effektive Behandlung.
Die operative Behandlung eines Morton Neuroms ist eine effektive Option, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen. Die Wahl der Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, und eine gründliche Diagnose durch einen erfahrenen Arzt ist entscheidend. Mit der richtigen Nachsorge und Rehabilitation führt die Operation zu einer deutlichen Linderung ihrer Beschwerden.
Die ersten Anzeichen können Schmerzen und ein brennendes Gefühl im Vorderfuß sein, oft verbunden mit Taubheit oder Kribbeln in den Zehen.
Operative Behandlungen bieten eine dauerhafte Lösung für Patienten, bei denen konservative Methoden nicht ausreichen. Die Erfolgsrate ist hoch, aber wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es Risiken.
Zu den Risiken gehören Infektionen, Narbenbildung, anhaltende Schmerzen oder die Möglichkeit einer veränderten Fußsensibilität.
Die Erholungszeit variiert; viele Patienten können innerhalb einiger Tage zu leichten Aktivitäten zurückkehren, während eine vollständige Erholung mehrere Wochen dauern kann.
Nach einer Neurektomie oder Nervendekompression ist es notwendig eines Schuh mit viel Zehenfreiheit und harter Sohle für ca. 2-3 Wochen zu tragen. Danach kann auf jeden anderen Schuh gewechselt werden. Stützkrücken sind nach der Operation nicht notwendig.
Nach einer Neurektomie ist ein Wiederauftreten unwahrscheinlich, da der betroffene Nerv entfernt wurde. Bei anderen Verfahren kann jedoch ein erneutes Auftreten nicht vollständig ausgeschlossen werden, insbesondere wenn die zugrunde liegenden Ursachen nicht adressiert werden.